ESI II Upgrade - Talcher, Orissa, Indien - 16.07.2007 bis 12.08.2007

Mein erster Inbetriebsetzungseinsatz führte mich zu einer HGÜ-Anlage (Hochstrom-Gleichspannungsübertragung), die Siemens im Jahr 2003 in Indien errichtet hatte. Die Anlage konnte bisher 2000 MW vom Nordosten über eine 1400 km lange Überlandleitung in den Süden in der Nähe von Bangalore transportieren. Inzwischen wollen die Inder aber 2500 MW übertragen, weshalb einige Komponenten der Anlage nun ertüchtigt werden müssen. Und da komme ich mit ins Spiel!

Am 16.07.2007 wurde ich um 4:30 Uhr von einem Taxi von meiner Wohnung in Uttenreuth abgeholt und zum Flughafen nach Nürnberg gebracht. Da ich einiges an Material und Werkzeug bei mir hatte, durfte ich beim Einchecken erst einmal 510,- Euro fürs Übergepäck bezahlen. Eigentlich wäre mein Koffer sogar zu schwer gewesen. Aber da die Beschreibung in meinem Ticket sagte, dass ich nur EIN Gepäckstück mitnehmen dürfte, hatte ich mich daran gehalten. Am Flughafen wurde ich dann aufgeklärt, dass ich auch mehrere Koffer hätte aufgeben können, aber über einem Gesamtgewicht von 20 kg halt die Gebühren fürs Übergepäck zahlen müsste. Beim nächsten Mal bin ich jetzt schlauer. Auf jeden Fall konnte ich die Dame beim Check-In überzeugen, mein Gepäck auch so anzunehmen. Sie hatte mir sogar angeboten, dass der Koffer direkt bis zum Zielflughafen in Bhubaneswar weitergeleitet wird und ich ihn nicht in Delhi abholen müsste.

Um 6:30 Uhr ging dann mein Flieger nach Paris. An Bord gab es zum Frühstück nur einen Croissant, aber der Flug war ansonsten OK. Allerdings kann ich den Pariser Flughafen Charles de Gaulle zurzeit überhaupt nicht empfehlen. Da wird im Moment sehr viel umgebaut, so dass ich über eine Stunde vom Ankunfts- zum Abflugterminal gebraucht habe. Ich musste erst mit einem Bus zu einem anderen Terminal fahren. Von dort ging es per Tram weiter zum nächsten, wo man noch einmal durchleuchtet wurde. Von dort aus ging es dann wieder mit einem Bus weiter zum endgültigen Abflugterminal.

Der Flug von Paris aus hob mit ca. 30 Minuten Verspätung ab und dauerte ca. 9 Stunden. Dank iPod und On-Board Entertainment System konnte man sich aber die Zeit ganz gut vertreiben. Ich war mit Air France geflogen, aber einige Kollegen mit Lufthansa. Und die Flugzeuge von Lufthansa sind was die Unterhaltung der Fluggäste betrifft nicht so gut ausgestattet. So gegen 22:00 Uhr Ortzeits (Deutschland + 3,5 Stunden) war ich in Delhi. Bei der Passkontrolle habe ich dann auch einen Kollegen (Roland) getroffen, der auch von Nürnberg über Paris nach Delhi geflogen war. Bei der Gepäckausgabe hatte er mir auch geraten, mal lieber nach meinem Koffer zu schauen. Und tatsächlich stand er auch dort. Also hatte die „Weiterleitung“ zum anderen Flieger nicht wie gedacht funktioniert. Vom Flughafen aus wurden wir durch einen Pickup Service des Hotels abgeholt. Da hatten wir dann unseren ersten Eindruck vom Verkehr, der doch sehr chaotisch ist. Nachdem wir beim Hotel eingecheckt hatten, haben wir erst einmal etwas Geld gewechselt, um ein paar indische Rupien zu erhalten. Danach ging es zum Schlafen ab aufs Zimmer.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen hatte ich für 10:00 Uhr einen Fahrer bestellt, der mich zum nationalen Flughafen bringen sollte. Die beiden Flughäfen sind nur ein paar Kilometer von einander entfernt und das Hotel lag inetwa auf halber Strecke. Roland hatte einen anderen Flug gebucht bekommen und war daher schon 2 Stunden früher aufgebrochen. Doch der Fahrer steckte im Stau fest, so dass er 15 Minuten zu spät da war. Aber ich hatte noch genug Luft, da es bei Inlandsflügen ausreicht, etwa 1 Stunde vor dem Abflug am Flughafen zu sein. In das Flughafengebäude kommt man übrigens nur rein, wenn man der Wache sein Ticket zeigt. Liegt die Abflugszeit mehr als 2 Stunden in der Zukunft, wird man nicht rein gelassen sondern muss draußen in der Hitze warten. Aber das war bei mir kein Problem. Nachdem ich eingecheckt hatte (die indische Waage zeigte 3 kg weniger an, weshalb ich kein Übergepäck bezahlen musste, obwohl der Koffer immer noch 3 kg über der indischen Grenze von 30 kg lag) und mal wieder alles durchleuchtet worden ist, habe ich im Wartebereich zwei weitere Kollegen (Wieland und Dieter) getroffen, die über München nach Delhi geflogen waren.

Der Flug nach Bhubaneswar dauerte ca. 2 Stunden und zwischendurch gab es natürlich auch etwas indisches zu essen, Hähnchen natürlich. Am Flughafen in Bhubaneswar kam dann die komplette Truppe von 6 Mann zusammen. Wir wurden von 2 SUVs abgeholt. Die Fahrt nach Talcher war sehr interessant. Für die knapp 200 km haben wir über 4 Stunden gebraucht. Zwischendurch fing es für ein paar Minuten auch ganz schön zu schütten an. Da sah man dann kaum noch Fahrräder und nur sehr wenige Motorräder auf der Straße. Ein Motorrad mit zwei Männern drauf war beim Linksabbiegen wegen des starken Regens weggerutscht, so dass sich ein kleiner Stau bildete. Aber abgesehen von einer zerrissenen Hose waren die beiden (natürlich ohne Helm unterwegs) glimpflich davon gekommen. Sie humpelten nach dem Sturz zwar, hatten aber scheinbar keine schwereren Verletzungen.

Die Inder haben auf jeden Fall einen sehr gewöhnungsbedürftigen Fahrstil. Das erinnert mich irgendwie recht stark an meine Fahrweise bei Autorennen auf der PlayStation. Überholen bei Gegenverkehr kommt schon recht häufig vor. Auf entgegenkommende Fahrräder oder Motorräder wird nur sehr selten Rücksicht genommen. Bei Bussen und LKWs sieht es schon etwas anders aus. Da wird halt versucht, sich wieder gerade früh genug noch wieder links einzuordnen (Indien hat Linksverkehr). Und wenn jemand vor einem zu langsam fährt oder auch zu weit rechts, wird erst einmal die Hupe ausprobiert. Meistens hilft das dann auch, so dass die anderen Platz machen. Aber für jemanden mit schwachen Nerven ist das nichts. Und natürlich kann es auch schon einmal vorkommen, dass eine Kuh mitten auf der Straße steht. Die wird dann natürlich umfahren, manchmal mit abenteuerlichen Manövern.

Foto Indien 01

Auf etwa halber Strecke hatten wir einen kurzen Stop eingelegt. An der Straße findet man alle paar Kilometer irgendwelche Stände oder Hütten, wo Essen und Getränke verkauft werden. Im Siemens Guesthouse angekommen, habe wir erst einmal unsere Zimmer bezogen. Die Unterkunft wird direkt von Siemens bezahlt, so dass wir vor Ort nur noch das Essen bezahlen müssen. Das kostet 150 Rupien (ca. 3,- Euro) pro Tag. Abends gab es auch gleich ein indischen Essen. Die Inder essen in der Regel drei „warme“ Mahlzeiten am Tag. Morgens gibt es oft Eier (Spiegelei oder Rührei) oder Omlette und dazu Toast oder manchmal auch Nudeln. Mittags und Abends gibt es dann Reis, Dahl (soweit ich weiß eine Art von Soße für den Reis aus Linsen), Roti (dünne Brotfladen), verschiedene Gemüse mit Kartoffeln gemixt und Tomaten-Gurken-Salat. Abends gibt es dann zusätzlich oft noch Hähnchen. Die Inder essen das Gemüse in der Regel so, dass sie von einem Roti ein Stück abreißen und damit das Gemüse vom Teller „aufheben“. Man kann aber auch etwas Gemüse auf ein Roti legen, sich daraus eine Wrap drehen und es so essen.

Die Zimmer sind recht einfach ausgestattet mit Bett, Kleiderschrank, Schreibtisch, Stuhl, Nachttisch und Kühlschrank. Aber jedes Zimmer hat eine eigene Klimaanlage und einen Deckenventilator. Außerdem hat man auch sein eigenes Bad mit Waschbecken, Toilette und einer Dusche. Zuerst hatte ich im obersten Stock gewohnt und das war der Wasserdruck nicht mehr sehr hoch, so dass meine Dusche ehr etwas für Wasserscheue gewesen ist. Aber für den Fall steht noch eine „indische Dusche“, sprich ein Eimer und ein Becher, parrat!

Am ersten Arbeitstag, dem 18.06., haben wir uns erst einmal etwas auf der Anlage orientiert und Genehmigungen für die bevorstehenden Arbeiten eingeholt. Beim Gespräch mit dem Kunden kamen dann auch wieder Themen zur Sprache, die nicht Teil der Upgrade-Arbeit, für die wir gekommen waren, sind. Daher haben uns die Inder erst damit gedroht, keine Abschaltung der Anlage zu beführworten. Doch schließlich konnten wir sie noch überzeugen, da wir ansonsten auch wieder abgereist wären.

Foto Indien 02

Ab dem 20.07. fand die Bipol Abschaltung statt. Diese HGÜ-Anlage verfügt über zwei Pole mit einer jeweiligen Leistung von 1000 MW und 500 kV Spannung (also insgesamt 1000 kV DC). Die Leistung wird von 6 Kohle-Kraftwerksblöcken mit je 500 MW Leistung und bei 400 kV AC angeliefert. Das Kraftwerk ist übrigens direkt gegenüber der Anlage gelegen. Während der Abschaltung konnte ich auch mal in eine der beiden Ventilhallen hinein gehen und ein paar Fotos machen. Da das Licht darin aber recht schlecht war, habe ich lieber Langzeitbelichtungen mit Stativ gemacht. Aber von den Farben her sind die Aufnahmen nicht so toll geworden. Muss ich erst noch weiter dran arbeiten. Daher hier nur eine SW-Fassung.

Bis zum 30.07. haben wir täglich zwischen 10 Stunden und 14 Stunden gearbeitet, so dass ich da viel Stess um die Ohren. Am 31.07. sind dann die meisten von uns wieder abgereist, weil ein Großteil der Arbeit abgeschlossen war. Da ich an mehreren Komponenten mitarbeite bzw. diverse Komponenten in Betrieb setzen soll, war meine Arbeit allerdings noch nicht abgeschlossen. Das liegt aber auch daran, dass die äußeren Errichtungsarbeiten hier durch starke Regenfälle stark hinter den ursprünglichen Zeitplan gefallen sind. Aber es stand bei mir schon vor dem Abflug fest, dass ich länger als nur zwei Wochen bleiben darf.

Da die meisten der Siemens Deutschland Truppe erst um 20:30 Uhr abfliegen mussten (nur Rolands Flieger ging schon um 13:00 Uhr), habe ich mir mit der Genehmigung des deutschen Bauleiters (Heinz) den Tag zum Abbau von Überstunden (es hatten sich insgesamt 73 Stunden angesammelt) frei genommen und bin zusammen mit den anderen auf Sightseeing-Tour gegangen. Das war auch recht gut so, da die letzten zwei Wochen doch recht stressig gewesen sind.

Foto Indien 03

Erst einmal ging es morgens gegen 8:00 Uhr wieder Richtung Bhubaneswar. Nachdem wir Roland mittags am Flughafen abgesetzt hatten, sind wir erst einmal in einem indischen Restaurant eingekehrt. Dort gab es dann auch mal endlich Hühnchen OHNE Knochen. Der Koch im Guesthouse serviert das Fleisch in der Regel mit Knochen. Anschließend ging es erst einmal zum Strand nach Konark. Katto habe ich natürlich auch wieder mitgenommen. Und wie immer haben die Leute etwas verwundert geguckt, wenn ich das Schweinchen vor die Linse gehalten haben. Am Strand haben wir auch Kokusnüsse gekauft. Die wurden für uns aufgeschnitten, und mit einem Strohhalm konnte man dann das Wasser daraus trinken. Viele Inder haben wir allerdings nicht gesehen, obwohl der Strand dort sehr schön war. Aber kurz bevor wir wieder aufbrechen wollten, kam eine indische Familie mit ihrer Kuh an den Strand. Schließlich sind Kühe ja heilig und werden daher auch fast wie Familienangehörige behandelt.

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Anschließend ging es zum Sonnentempel von Konark. Auf dem Bild oben ist der seitliche Aufgang zum Heiligtum eines Vortempels zu sehen. Leider sind nicht mehr alle Tempelanlagen vollständig vorhanden. Doch es wird an vielen Ecken restauriert. Nur dafür brauchen sie natürlich Geld. Und das wird sozusagen den Touristen aus der Tasche gezogen. Denn der Eintritt zum Tempel kostet für einen Inder nur 10 Rupien (etwa 20 Cent), Ausländer hingegen zahlen 250 Rupien (ca. 5,- Euro)! Da fühlt man sich als Tourist natürlich ganz schön über den Tisch gezogen, aber wirklich teuer ist der Eintritt auch dann immer noch nicht.

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Der Haupttempel war auf der einen Seite mit zwei dieser Elefantenstatuen flankierte, während auf der gegenüberliegenden Seite zwei Pferdestatuen standen. Garantiert hat der Führer, den wir uns genommen haben, auch etwas über die Bewandnis dieser Statuen erzählt, allerdings hatte er einen sehr gewöhnungsbedürftigen Dialekt und er hat zwei Stunden langen über die ganze Mythologie und Philosophie, die hinter der Tempelanlage und den Verzierungen steckt, erzählt, so dass es unmöglich war, sich alles zu merken.

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Dies ist jetzt der Haupttempel. Zusammen mit einem Tempel in Puri und einem in Bhubaneswar bilden sie das sogenannte „Goldene Dreieck“. Nachdem die Tour zu Ende war, mussten wir auch schnell wieder zurück zum Flughafen nach Bhubaneswar. Das war wieder eine Fahr von ca. 90 Minuten. Am Flughafen musste ich mich dann von den anderen verabschieden. Da jemand bei mir eine Saree (von indischen Frauen getragenes Gewand) bestellt hatte, war ich hinterher noch kurz für ein paar Einkäufe in Bhubaneswar. Danach ging es dann im Dunkeln zurück nach Talcher. Also wieder 4 Stunden Abenteuer auf indischen Straßen. Aber nachts wird nicht, oder nur sehr selten, gehupt. Dafür wird dann das Fernlicht, sprich die Lichthupe, sehr oft verwendet, so dass man viel geblendet wird. Denn es kommt oft vor, dass die entgegenkommenden Fahrzeuge die ganze Zeit mit Fernlicht fahren.

Während die anderen noch dagewesen sind, hatte ich es nie hinbekommen, mich über die WLAN-Verbindung des Siemens Office ins Internet einzuwählen. Aber danach funktioniert es. Woran es genau liegt oder gelegen hat, kann ich allerdings nicht sagen. Auf jeden Fall sollte man das WLAN-Modem abschalten und nach ein paar Sekunden wieder einschalten, wenn mal wieder keine Verbindung möglich ist. Das hatte bisher zumindest geholfen. Man musste den Trick halt nur erst einmal herausfinden.

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Am 1.8. bin ich dann in ein Zimmer ein Stockwerk tiefer gezogen. Von der Temperatur im Zimmer war das auf jeden Fall angenehmer, es sei denn, man schläft gerne mit eingeschalteter Klimaanlage. Was aber noch viel wichtiger war, ist die normal funktionierende Dusche. Und in dem Bad gibt es sogar einen Duschvorhang!

Seit die anderen weg sind, ist die Arbeit etwas weniger stressig geworden. Aber zu tun ist immer noch genug. Und es kommt immer mal wieder etwas hinzu. Am Sonntag den 05.08.2007 haben der Bauleiter Heinz und ich aber nicht gearbeitet. Leider war der Tag recht verregnet, sonst hätte ich noch Bilder vom Guesthouse und der Umgebung machen können.

Da mein Handy hier keinen Empfang hatte, wurde mir von Siemens Indien für die Zeit meines Aufenthalts auf der Anlage ein indisches Prepaid Handy zur Verfügung gestellt hat. Die Nummer lautet +91 9938 951131. Anrufe nach Deutschland ins Festnetz kosten damit umgerechnet knapp 12 Cent pro Minute. Und auch Telefonate innerhalb des indischen Netzes sind sehr güstig.

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Dies ist ein Modell der HGÜ-Anlage, die einer der Inder gebaut hat. Es soll, wenn es fertig ist, in der Firmenzentrale von Powergrid, dem Betreiber und Eigentümer der Anlage, in Dehli ausgestellt werden. Der Erfindungsreichtum des Erbauers des Modells ist auf jeden Fall bemerkenswert. Selbst mit den einfachen Materialien, die zur Verfügung standen, ist ein sehr deteilliertes Modell der Anlage enstanden. Für Isolatoren wurden zum Beispiel verschieden große Knöpfe verwendet und die Köpfe von Drosseln bilden ehemalige Fahrradklingeln! Als Stromleitungen wurden durchsichtige Kunststoffrohre verwendet, in die LEDs eingebaut wurden. Ursprünglich sollte wohl farbiges Wasser durch die Rohre fließen, um den Stromfluss zu simulieren, allerdings hat das wohl nicht so gut funktioniert.

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Hier ist mal die DC Seite der Anlage zu sehen. Im Vordergrund stehen zwei DC Filter von einem Pol, die dazu dienen, durch die Anlage selbst erzeugte Oberwellen zu kompensieren. Im Hintergrund sind rechts und links die beiden Ventilhallen zu sehen. Jeder Pol hat nämlich eine eigene. Und dazwischen steht das Kontrollgebäude.

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Dies ist das Guesthouse, welches von Siemens für die Betriebsetzer bei der ursprünglichen Errichtung der Anlage erbaut worden ist, um den Arbeitern wenigstens ein gewisses Maß an Komfort bieten zu können, wozu hiesige Hotels nicht in der Lage waren. Allerdings wurde der Ort für die Errichtung nicht sehr gut durchdacht. Man wählte nämlich mit den tiefsten Standort auf dem Gelände und schüttete später noch den Aushub vom Bau der Ventilhallen usw. drum herum. Wenn der Monsun dann einsetzt, steht dann das halbe Erdgeschoss unter Wasser, da der Regen sich natürlich in der Grube, in der das Haus steht, sammelt. Daher wurde die Tür, die eigentlich unterhalb des Balkons war, halb zugemauert und dafür eine provisorische im Treppenhaus installiert. Im Erdgeschoss befindet sich übrigens die Küche und der Speiseraum. In der Regenzeit zieht die Küche daher jetzt immer in den Flur im ersten Stock um und ein Zimmer auf dieser Etage wurde zum Esszimmer umfunktioniert.

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Nachdem in letzter Zeit so gut wie keine Errichtungsarbeiten gemacht werden konnten, da ein passender Kran fehlte, konnte ich noch nicht mit den Test der von mir inbetriebzusetzenden AC Filter Bänke beginnen. Aber am 09.08.2007 kam endlich ein Kran vom Kraftwerk gegenüber und half bei der Montage eines Filters. Auf dem Bild wird gerade ein Widerstand montiert. Ausgerechnet an diesem Tag hat es sehr lange und stark geregnet, so dass die Errichtungsarbeiten für ein paar Stunden unterbrochen werden mussten. Dafür durfte der Kranfahrer aber auch erst wieder abfahren, nachdem alles, was montiert werden konnte, auch errichtet war. Daher waren wir an diesem Tag erst um 22:30 Uhr fertig.

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Hier ist der erste nahezu fertig errichtete Filter zu sehen. In allen drei Phasen fehlt noch ein zweiter kleiner Widerstand, der auf dem ersten befestigt wird. Allerdings waren die hierfür vorgesehenen Isolatoren auf dem Transportweg fast alle zerbrochen. Und in der hintersten Phase fehlen noch 6 Racks des Kondensatorturms. Diese konnte der Kran nicht aufbauen, da er keinen so langen Ausleger hatte. Diese Phase war schon vorher von einem kleineren fahrendem Kran aufgebaut worden. Im Hintergrund sind übrigens die Behausungen von den höher gestellten Arbeitern zu sehen. Die anderen Arbeiter hatten nur provisorische Holzhütten zum schlafen. Es gibt das Kastensystem zwar offiziell nicht mehr, aber die Denkweise der Kasten ist immer noch in den Köpfen der Leute vorhanden.

Da ich dringend in Erlangen gebraucht wurde, um weiter an einem anderen Projekt mitzuarbeiten, musste ich am 11.08.2007 die Anlage wieder früher als eigentlich gedacht verlassen. Um 8:00 Uhr morgens ging es wieder zum Flughafen nach Bhubaneswar. Gegen 14:00 Uhr startete meine Flieger nach Delhi. Dort hatte ich über 8 Stunden Aufenthalt. Wie schon weiter oben beschrieben, konnte ich den internatonalen Flughafen aber nicht so viel früher betreten. Und um nicht in der Hitze warten zu müssen, habe ich mich in einen Aufenthaltsraum begeben, der extra hierfür eingerichtet worden war. Allerdings musste ich dort 30 Rupien (ca. 60 Cent) Eintritt bezahlen. Aber dort war es erheblich angenehmer als draußen. Die 100,- Euro Umbuchungsgebühr für meinen Flug, die ich eigentlich in Delhi hätte bezahlen müssen, wurde mir erlassen. Ich musste nur etwa 370,- Euro fürs Übergepäck bezahlen. Das Flugzeug nach Paris hob gegen 1:00 Uhr ab. Viel schlafen konnte ich allerdings nicht. In Paris angekommen, habe ich diesmal das passendende Abflugterminal besser gefunden, musste aber auch hier noch einmal 6 Stunden warten. Daher war ich erst gegen 14:30 Uhr wieder in Nürnberg und so gegen 15:00 Uhr zurück in meiner Wohnung.